Unterschiede zwischen ATEX und IECEx
Wenn entzündbares Gas, Dampf oder brennbarer Staub in einer bestimmten Menge mit Luft gemischt werden, entsteht eine explosionsgefährdete Atmosphäre. Kommt eine Zündquelle hinzu, kann es zu einer Explosion kommen.
Explosionen führen häufig zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod und können erhebliche Begleitschäden nach sich ziehen. Darüber hinaus haben solche Ereignisse auch weitreichende finanzielle und Umweltfolgen.
Aus diesem Grund kommen den erforderlichen Schutzmaßnahmen zur Abschwächung und Eindämmung explosionsgefährdeter Umgebungen sowie dem Fernhalten möglicher Zündquellen aus diesen Bereichen eine so große Bedeutung zu.
Es gibt eine Reihe von Richtlinien und Normen zur Bewusstseinsbildung und zum Schutz vor Explosionen, die sicherstellen, dass Herstellerinnen und Hersteller, Bedienerinnen und Bediener bestimmten Leitlinien folgen, um das größtmögliche Sicherheitsniveau zu gewährleisten.
Die ATEX-Richtlinie und das IECEx-System sind zwei Möglichkeiten zum Nachweis des erforderlichen Sicherheitsniveaus.
Was ist der Unterschied zwischen einer ATEX- und einer IECEx-Zertifizierung?
Obwohl beide Systeme auf den internationalen Standards der Normenreihe IEC 60079 aufbauen, gibt es einige Unterschiede. Die ATEX-Richtlinie wird hauptsächlich innerhalb der Europäischen Union verwendet und wird im Anwendungsfall in die jeweilige Gesetzgebung der Mitgliedsstaaten übernommen. IECEx wiederum basiert vollkommen auf Standards und gilt für alle Länder der Welt gleichermaßen.
Eine vollständige Zusammenfassung der Unterschiede finden Sie im IECEx-Informationsleitfaden.
Was versteht man unter der ATEX-Richtlinie?
Der Begriff „ATEX“ setzt sich aus den französischen Wörtern „ATmosphère EXplosibles“ zusammen und beschreibt die in einer explosionsgefährdeten Atmosphäre befindliche Ausrüstung sowie die Verwendung des jeweiligen Produktes.
Die ATEX-Zertifizierung ist in ganz Europa verpflichtend und umfasst alle Phasen von der Herstellung bis zur Installation und dem Betrieb einer Anlage. |
Sie hat zwei Teile:
Richtlinie 1999/92/EG – Die ATEX-Betriebsrichtlinie enthält die Mindestvorschriften zur Gewährleistung des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die durch explosionsfähige Atmosphären einem potenziellen Risiko ausgesetzt sind.
Die Richtlinie legt u. a. die folgenden Maßnahmen fest:
- Vollständige Bewertung der Explosionsrisiken und der damit einhergehenden Eigenschaften
- Einteilung der Bereiche, in denen eine explosionsgefährdete Umgebung vorherrscht, in „Zonen“ mit gekennzeichneten Zugangspunkten
- Gewährleistung sicherer Arbeitsbedingungen
- Koordinierungspflicht für Besucher und Subunternehmer
- Auswahl geeigneter Anlagen und Schutzverfahren
Richtlinie 2014/34/EU – die ATEX-Geräterichtlinie: Diese Richtlinie richtet sich in erster Linie an Herstellerinnen und Hersteller und legt die Anforderungen an Anlagen fest, die in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen sollen. Dazu gehören auch Elektroanlagen, die über Tage oder unter Tage sowie in stationären Offshore-Anlagen verwendet werden.
Geltungsbereich der Richtlinie:
- Alle Geräte, die auf den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen ausgelegt und in der Lage sind, aufgrund ihrer geräteeigenen Zündquellen eine Explosion zu verursachen.
- Schutzsysteme, die zur Verwendung in explosionsfähigen Atmosphären gedacht sind.
Herstellerinnen und Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte die wesentlichen Arbeitsschutzanforderungen erfüllen und einen entsprechenden Konformitätsprozess durchlaufen. Dieses Verfahren umfasst normalerweise auch die Überprüfung und Zertifizierung durch eine notifizierte Stelle.
Zertifizierte Geräte werden mit dem „Ex“-Symbol und einer zusätzlichen Markierung gekennzeichnet, auf der das Schutzverfahren und die Temperaturklasse angegeben ist.
Auswahl von Geräten für explosionsgefährdete Bereiche
Was ist IECEx?
Die ATEX-Zertifizierung ist zwar eine allgemeine Anforderungen innerhalb der EU, wird international aber nicht allgemein anerkannt.
Das IECEx-System (International Electrotechnical Commission for Explosive Atmospheres) wiederum findet breite Anerkennung in vielen Ländern weltweit. |
Bei IECEx handelt es sich um ein Zertifizierungssystem, das die vollumfängliche Erfüllung der internationalen IEC-Normen voraussetzt.
Qualifizierte IECEx-Prüflabore bewerten Produkte, die für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen gedacht sind, und IECEx-Zertifizierungsstellen stellen ein „IECEx-Konformitätszertifikat“ aus, wenn die in der Norm festgelegten Sicherheitsanforderungen erfüllt werden.
Ein IECEx-Konformitätszertifikat eröffnet in vielen Ländern den direkten Marktzugang und dient zusätzlich zu den lokal geltenden Zertifizierungsanforderungen als Nachweis, dass ein Produkt den internationalen Normen entspricht.
Sowohl die technischen Anforderungen als auch die zum Konformitätsnachweis herangezogenen Normen sind für ATEX und IECEx beinah identisch.
Daher ist es mittlerweile gängige Branchenpraxis, dass Produkte sowohl über das ATEX- als auch über das IECEx-Zertifikat verfügen.
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Als eigensicher wird ein Stromkreis unter Bezugnahme auf IEC 60079-11 bezeichnet, der unter normalen Betriebs- und speziellen Ausfallbedingungen keine Funken und keine ausreichende Wärmeenergie erzeugt, die zur Entzündung einer explosionsfähigen Atmosphäre führen könnten.